Steppenmöwe Larus cachinnans | Caspian Gull
Feldkennzeichen
4 Alterskleider | 1997 zum ersten Mal in der Schweiz und am Bodensee nachgewiesen. Seither stark zugenommene Präsenz an grossen Schweizer Gewässern (mittlerweile auch Nachweise aus dem Tessin) und vierthäufigste Möwe (nach Lach-, Mittelmeer- und Sturmmöwe), Tendenz leicht steigend oder stagnierend. Der bekannte grosse Möwenplatz am Bodensee bei Steinach (Maximahlzahlen bis 100 Steppenmöwen) existiert seit dem Winter 2022/23 nicht mehr. | Grossmöwe mit schlanker Gestalt, langen Flügeln, langen Beinen und langem Schnabel. Oft schon aus Distanz an strukturellen Merkmalen und aufrechter Haltung erkennbar. | Eine der ältesten bekannten Steppenmöwen ist die rot markierte „K793“, die 1999 in Weissrussland beringt wurde und bis mind. im Winter 2022/23 alljährlich in Kreuzlingen/Konstanz am Bodensee angetroffen wurde. → Markierte Möwen | In Polen (und anderen Orten) hybridisieren sich Steppenmöwen zunehmend mit Silbermöwen. Solche Hybridmöwen können seitdem auch in der Schweiz und am Bodensee beobachtet werden, zumindest solche, die zu Verdacht einer Hybridmöwe Anlass geben. → Topografie der Steppenmöwe siehe ganz unten.
Steppenmöwe adult (Winter)
- Heller grauer Mantel
- Beine blassgelb, oder auch grau-grünlich und sogar fleischfarben (Achtung: Silbermöwe), aber nie kräftig dunkelgelb wie bei Mittelmeermöwe.
- Bei ruhenden Vögeln mit auffällig flacher Stirn und rundem Hinterkopf mit Scheitelpunkt hinter dem Auge.
- Schnabel lang und schmal (zwei Bleistifthälften) mit viel flacherer Schnabelspitze als bei Mittelmeermöwe.
- Gonys schwach, oft blassrot und/oder schwärzlich gefärbt
- Beine auffallend dünn und lang (im Vergleich zu Mittelmeermöwe)
- Die Handschwingen sind eines der besten Merkmale der Steppenmöwe: Auffällig sind beim stehenden Vogel mit geöffneten Flügeln oder beim fliegenden Vogel die ins Schwarz der Handschwingenspitze laufende „graue Zungen“. Ferner . . .
- HS10 mit grossem, weissen Spitzenfleck ohne schwarzes Subterminalband wie bei der Mittelmeermöwe. Ausnahmen kommen vor, sind aber selten.
- Zu beachten gilt, dass die → Silbermöwe auch eine ganz weisse HS10-Spitze hat, aber mit weiteren Merkmalen unterscheidbar ist.
- HS5 weiss mit schwarzem Subterminalband (wie Mittelmeermöwe).
Vergleiche links eine Mittelmeermöwe 1. Winter mit rechts einer Steppenmöwe 1. Winter. Beachte den weissen Kopf der Steppenmöwe und die stark kontrastrierende Halskrause. Zudem ist die stark vorgestreckte Brust bei der Steppenmöwe auch typisch. Ferner sieht man gut die stärkeren Markierungen auf den Schulterfedern der Mittelmeermöwe gegenüber den feineren Strichelungen bei der Steppenmöwe. Allgemein wirkt dieser Vogel in diesem Alter viel heller als die Mittelmeermöwe.
Steppenmöwe 1. Winter (September, 1.KJ – Mai, 2.KJ)
- Strukturelle Merkmale wie bei Adulten: Flache Stirn, oft aufrechte Haltung mit vorgestreckter Brust, langer und schmaler Schnabel, der an der Basis bereits aufgehellt ist, hochbeinig wirkend, schlanke Gestalt mit langen Flügeln.
- Deutlich heller als Mittelmeermöwe im 1. Winter. Kopf recht früh weiss mit stark kontrastrierender Halskrause (feine Strichelungen).
- Mit mehr Grauanteil auf dem Rücken als gleichaltrige Mittelmeermöwen. Die dunklen Markierungen sind aber viel feiner (feine Schaftstriche und/oder feine Anker oder kleine Rhomben) als bei Mittelmeermöwen. Beachte die Variationsbreite.
- Zweifarbige Grossen Decken (dunkle Basis mit aufgehellter Spitze)
- Oft mit vermauserten Armdecken oder sogar Schirmfedern mit einem ähnlichen Muster wie die frischen Schulterfedern
- Armdecken sind vielfach sehr ähnlich gefärbt wie bei juvenilen Mittelmeermöwen, die Basen der Armdecken sind unmarkiert und bilden eine Art „Flügelbinde“ entlang der Basen der grossen Armdecken und den Spitzen der mittleren Armdecken.
- Keine dunkle Markierung um’s Auge (wie bei der Mittelmeermöwe). Sticht daher stärker hervor.
Steppenmöwe 2. Winter (August, 2.KJ – Mai, 3.KJ)
- Oft schon mit kleinem Subapikalfleck auf äusserster Handschwinge (HS10).
- Heller grauer Rücken und stark aufgehellte, grünlichgelbliche Schnabelbasis.
- Mittlere Armdecken grau
- Kleine und Grosse Armdecken noch mehrheitlich bräunlich, mit schwachen weisslichen Markierungen. Beachte, dass es diesbezüglich grosse Unterschiede geben kann!
- Kopf ganz weiss, mit stark kontrastrierendem Nackenband (Strichelungen).
Topografie der Steppenmöwe

Die geöffneten Flügel von Steppenmöwe „P506“ zeigen einige der besten Merkmale zur Bestimmung der Art: HS10 mit ganz weissem Apikalfleck (Spitzenfleck), HS5 hier mit kleiner schwarzer Markierung, sonst mit deutlichem Subterminalband sowie die „grauen Zungen“ der Handschwingen, die ins Schwarz des Handflügels hineinlaufen. Bei der Mittelmeermöwe ist die Spitze von HS10 auch weiss, in der Regel aber mit einer schwarzen Subterminalbinde. Und die „grauen Zungen“ laufen nur ganz wenig ins Schwarz der Flügelspitze. Aufnahme 20.12.2017, Arbon TG, Foto und Beschriftung: Stephan Trösch